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Mit Musik Demenzkranke erreichen

 

Chor im Haus Dietrichsroth

Dreieich - Seit anderthalb Jahren besuchen die Clown Doktoren regelmäßig eine Demenz-Gruppe im Altenpflegeheim Johanniter-Haus Dietrichsroth.

Bei diesen Visiten hat sich bestätigt, was Fachleute wie Angehörige und Betreuer ohnehin seit langem wissen: Musik berührt viele der Demenz-Bewohner, über Musik finden die Clown Doktoren immer wieder ein wenig Zugang zu den Bewohnern. Nicht nur Clown Doktor Constantin Offel – alias Dr. Johannes Kraut – weiß: „Mit Musik erzielen wir die besten Erfolge. Es ist erstaunlich, wie viel Liedgut die dementen Menschen noch beherrschen.“ Genau darauf möchte die Bürgerhilfe mit einem neuen Projekt aufbauen: Der Gründung eines Chors mit dementen und gesunden Mitgliedern, die im Haus Dietrichsroth leben. Aber auch interessierte Sänger „von außen“ können dazu kommen.

Die Idee eines solchen Chors ist nicht ganz neu. Bei den letztjährigen Dreieicher Demenzwochen hatte sich die Winkelsmühle um ein ähnliches Projekt bemüht und eine solche integrative Gesangsgruppe ins Leben gerufen. Diese Gruppe war seinerzeit bei der Eröffnung der Demenzwochen im Viktoria-Kino mit einigen Liedern aufgetreten. Der Chor im Haus Dietrichsroth soll nicht auf ein bestimmtes Ereignis hin gegründet werden, sondern eine Dauereinrichtung darstellen – nach Möglichkeit mit regelmäßigen Übungsstunden, aber nicht mit dem Zwang, irgendwann einmal öffentlich auftreten zu müssen. Es soll vielmehr um den Spaß an der Freude gehen und darum, die wichtige Rolle der Musik dazu zu nutzen, die Demenzkranken ein wenig „aufzutauen“ und für kurze Zeit aus ihrer eigenen Welt herauszuführen. Musik, so die Erfahrung nicht nur der Clown Doktoren, ist dazu im Stande. Denn selbst wenn sich die an Demenz Erkrankten nur noch sehr bruchstückhaft an ihr früheres Leben erinnern: Liedgut aus früheren Jahren ist im Gedächtnis vieler Erkrankter sehr oft noch vorhanden.

Für gesunde Chormitglieder aus dem Haus Dietrichsroth oder bei Interesse auch aus der Bevölkerung wird dieses gemeinsame Singen anfangs vielleicht eine Herausforderung darstellen. Dennoch sind sich Bürgerhilfe und die Heimleitung sicher, dieses Projekt stemmen zu können und zu wollen. Derzeit ist die Bürgerhilfe auf der Suche nach jemandem, der Interesse an der ehrenamtlichen Chorleitung hat und sich vorstellen kann, diesen neuen Weg des gemeinsamen Gesangs einzuschlagen. Die Bürgerhilfe ist erreichbar unter Tel.: 0160/94772923 oder unter der E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Ein weiteres Projekt hat schon konkretere Formen angenommen, nämlich ein Revival der Musik-CD „Adventsmarkt auf dem Lindenplatz“. Die CD ist vor genau zehn Jahren erschienen und wurde damals zur Eröffnung des Sprendlinger Adventsmarktes in der Erasmus-Alberus-Kirche vorgestellt. Grund genug für eine Jubiläums-Gala mit denjenigen, die die CD damals besungen haben: Karin Rauschen, Barbara Kornek und das Interton-Trio haben ihre Teilnahme zugesagt und werden die Titel der Silberscheibe am Donnerstag, 27. November, um 19 Uhr noch einmal live vortragen – wie vor zehn Jahren wieder in der Erasmus-Alberus-Kirche.

Auf der Scheibe finden sich traditionelle deutsche Weihnachtslieder. Eigens komponiert wurde der Titel, der ihr auch den Namen gegeben hat: „Adventsmarkt auf dem Lindenplatz“. Dieser Weihnachtssong stammt aus der Kreativwerkstatt des damals schon weit über 80 Jahre alten Sprendlinger Musikers Walter Leonhardt. Der Verkaufserlös dieser von Robert Lösch finanzierten CD war damals an die Bürgerhilfe gegangen und wird dem Förderverein für das Johanniter-Haus Dietrichsroth auch weiterhin zur Verfügung gestellt.

nn