VON FRANK MAHN
Bei der nachgehaltenen Jubiläumsgala zum 55-jährigen Bandbestehen geglückten Helmut Sauer, Karlheinz Kastner und
Hans Lenk (von links) rund 450 Gäste im Bürgerhaus. Der 60. Geburtstag wird in der SKG-Halle gefeiert.
Dreieich – 2020 wollten sie ihr 55-jähriges Bestehen groß feiern, doch Corona durchkreuzte nicht nur die Planung des Interton-Trios. Zwei lange Pandemiejahre musste sich die Fan-Gemeinde von Helmut Sauer (76), Hans Lenk (76) und Karlheinz Kastner (79) bis zur Jubiläumsgala gedulden, die unter dem Motto „55 plus zwei“ im Oktober 2022 rund 450 Gäste im ausverkauften Bürgerhaus beglückte.
Nun sind weitere Jahre ins Land gezogen und das umtriebige Trio – die älteste Band Deutschlands, die seit ihrer Gründung in unveränderter Besetzung spielt, wie Helmut Sauer gerne betont –, ist längst damit beschäftigt, die Jubelparty zum 60. vorzubereiten. Die steigt am 18. Oktober ab 19 Uhr in der Halle der SKG Sprendlingen an der Seilerstraße – bei freiem Eintritt.
„Wir haben nicht vor aufzuhören“, sagte Sauer 2020 im Gespräch mit unserer Zeitung. Und das haben sie denn auch nicht. Sie haben nach wie vor Spaß an der Musik und daran, den Menschen Freude zu machen. Meistens spielen sie auf Hochzeiten, Geburtstagen und anderen Privatfeiern. Die ganz großen Auftritte wie früher, als die Drei nicht nur in Tanzlokalen der gesamten Region ordentlich Alarm machten, sind heute eher selten. Aber es gibt sie noch, die herausragenden Momente.
Vor Kurzem spielten die Dreieicher in Duisburg beim 90. Geburtstag von Hermann Hövelmann, Seniorchef der Sinalcogruppe. Zu den Gratulanten zählte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas.
Wie viele Konzerte sie in fast sechs Jahrzehnten gegeben haben, vermag Helmut Sauer nicht mal annähernd zu sagen. Sicher ist: Es waren Tausende, und etliche für soziale Zwecke. In Neu-Isenburg kamen bei acht Benefizkonzerten für die Speisekammer mehr als 100 000 Euro zusammen.
Unzählige Male sorgte das Trio in den 60er und 70er Jahren für ausgelassene Stimmung bei Maskenbällen in der SKG-Halle. An die Zeit dieser legendären Veranstaltungen will die Band anlässlich ihres Jubiläums anknüpfen. Am Freitag, 31. Januar, lebt die Nostalgie beim „Maskenball wie anno dazumal“ auf. Karten gegen eine Mindestspende von zehn Euro zugunsten der SKG können in deren Geschäftsstelle erworben werden, dienstags von 10 bis 12 und donnerstags vom 17 bis 19 Uhr.
Helmut Sauer gerät ins Schwärmen, wenn er sich an die große Zeit der Maskenbälle in den 60ern und 70ern erinnert. Die Band „musste“ bis tief in die Nacht spielen, damals wurde anders gefeiert als heute. „Allein in der Sektbar wurden an einem Abend bis zu 300 Flaschen ausgeschenkt“, erzählt der Gitarrist und Sänger. Das ist heute nicht mehr darstellbar.
Damit die Musiker durchhielten, brauchten sie Stärkung. „Es verging kein Maskenball, an dem nicht der damalige Chef der Bäckerei Weller, Otto Weller, die bekannten und auch bei Schülern beliebten Puddingstückchen für uns vorbeibrachte“, schildert Sauer. Und hat noch so eine Episode auf Lager. „Weil die Bälle lange gingen und wir Energie brauchten, brachte der Metzger Hafner regelmäßig auch immer einige Ringe Fleischwurst mit.“ Ältere Sprendlinger wissen Bescheid: die war legendär. Lang, lang ist’s her. Von den ehemals vielen Sprendlinger Metzgereien gibt es keine einzige mehr.